Dankbarkeit als beste Überlebensstrategie

Antonina verharrt tagelang in einem Bunker in Charkiw, bis ihr die Flucht gelingt. Ihren Mut verliert sie dabei aber nie.

Ich weiss nicht, bei wem ich mich für meine Freunde bedanken soll. Sie dankten mir für unsere Gespräche während des Krieges, aber ich danke ihnen zuerst. Immer wieder habe ich gedacht, was für ein Glück ich mit meinen Freunden habe. Tiefe Reflexionen, gründliche Analysen und kritisches Denken, das alles schafften sie in der schwierigsten Zeit ihres Lebens. Und alles haben sie grosszügig mit mir geteilt. Ihre Gedanken und die Möglichkeit, die Beschreibungen direkt aus dem Kriegsgebiet hören zu können, haben mir geholfen, die richtigen Worte für das Geschehene zu finden. 

Dank diesen Freunden und den intimen Gesprächen mit ihnen, konnte ich das ganze Spektrum von möglichen Reaktionen auf den Krieg beobachten. Von Panikattacken und emotionalem Erfrieren bis zu heftiger Aggression, Hass und ungewohnt gesteigerter Aktivität.

Wenn ich aber eine einzelne Person bestimmen müsste, der in diesem ganzen Horror gelungen ist, einen kühlen Kopf zu bewahren, dann wäre es Antonina, oder Tonia, wie wir Freunde sie nennen.

«Tonia, was ist dein Geheimnis?» – habe ich sie in Basel gefragt, während ich uns beiden Tee zubereitete. – «In den letzten zwei Monaten waren viele Freunde und Bekannte aus der Ukraine bei uns und ich konnte ihren Zustand beobachten. Ihre Reaktionen waren auch verständlich für die Situation. Ich habe aber niemanden gesehen, der sich so beherrschen konnte wie du.»

«Ich arbeite doch seit Jahren an der Nationalen Universität der Luftwaffe. Ich war vorbereitet. Es ist meine Arbeit.»

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