Wie ungerecht ist die Hilfe für Ukrainer*innen?
Hilfe für Geflüchtete sollte nicht zum Wettbewerb werden. Jedes Leid muss respektiert und anerkannt werden, findet die ukrainische Autorin Eugenia Senik.
Ich habe dieses Thema lange vermieden, obwohl ich oft darüber nachgedacht habe. Denn mir ist bewusst, dass das Thema kompliziert und emotional ist.
Ich höre fast täglich von Freund*innen und Bekannten aus der Schweiz, wie unfair es doch sei, dass ausschliesslich den Ukrainer*innen in Not so grosszügig geholfen wird. Sie kritisieren dabei nicht die Ukrainer*innen, sagen sie, aber das System. Doch die Kritik liest sich oft anders, besonders auf sozialen Medien. Unter anderem bin ich auf Instagram auf folgendes Bild gestossen:
Doch hier spüre ich nicht nur die Kritik am System, sondern auch an den Ukrainer*innen. Auch stehen da Unwahrheiten. Nein, nicht alle Ukrainer*innen können in Deutschland ohne Abitur an der Universität studieren. Man erkennt am Ton und Struktur des Textes, dass hier auch Neid und Irritation gegenüber Ukrainer*innen projiziert werden. Eine Ukrainerin ohne Ausbildung wird Architektin, während eine Syrerin mit Ausbildung als Putzkraft arbeiten muss. Das Gespräch ist nicht zwischen einem deutschen Migrationsbeamten und einer Syrerin, sondern mit einer überheblichen Ukrainerin, die mit blosser Selbstverständlichkeit ihre Privilegien auszunutzen wusste. Eine Ungerechtigkeit und keine Wahrheit.
Und das macht mich unendlich traurig, weil ich hier den Versuch sehe, unsere Gesellschaft zu spalten. Etwas, das ich als Ukrainerin nur zu gut kenne und miterlebt habe, damals als die Russen mit Erfolg durch Propaganda und Lügen ukrainische Familien aufeinander hetzten.
Den ganzen Text könnt ihr hier lesen
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