«Wir haben gelernt, bis zwölf zu zählen. Zwölf Schüsse, dann gibt es eine Pause.»

Täglich Bomben. Für Alevtina und ihre Familie wurde es in Mariupol zu gefährlich. Sie entschied sich zur Flucht zu Fuss. Der ukrainischen Autorin Eugenia Senik schildert sie ihre Geschichte. Teil 2

«Als wir am 16. März die Stadt verliessen, sahen wir, wie das zerstörte Theater und sogar die ganze Stadt brannten. Es war furchtbar. Wir gingen die Küste entlang, weil es neben dem Meer immer noch am sichersten war. Wir wollten zuerst nach Melekine gehen und dort abwarten. Es bestand noch die Hoffnung, dass wir bald zurück können. Wir schafften es aber nicht bis zu Melekine, sondern nur bis zum nächsten Dorf Namens Pischtschane. Wir haben an allen Türen geklopft und schlussendlich hat uns eine Frau reingelassen, die uns erlaubte, bei ihr zu übernachten. Sie hat uns Essen gegeben und überhaupt kein Geld von uns verlangt.

Bevor wir Mariupol verliessen, hat uns die Frau Hinweise gegeben, wie wir am besten weiter flüchten könnten. Die Strecke führte zum Dorf Portivsʼke. Auf dem Weg brach ich zusammen. Ich ging und heulte nur, während ich die Explosionen in Mariupol hörte, das hinter unserem Rücken blieb. Da blieben auch meine Eltern und mein Bruder und ich hatte keine Ahnung, ob ich sie jemals wieder sehen werde.

Den Rest des Textes könnt ihr hier weiterlesen


Weitere Texte von Eugenia Senik findet ihr auf bajour.ch

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«Der Krieg tötet mich von innen. Der Hass kommt hoch.»

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Alevtinas Flucht aus Mariupol