Licht in der Dunkelheit
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion liess die Familie der ukrainischen Autorin Eugenia Senik ihre Weihnachtstradition wieder aufleben. Heute feiert Eugenia zweimal Weihnachten – und schöpft darin Hoffnung.
In dieser Weihnachtszeit denke ich an mein erstes Zuhause, in dem ich auch mein erstes Weihnachten mit meinen Eltern und meiner Schwester gefeiert habe. Obwohl das sowjetische Regime während langen Jahren die weihnachtliche Tradition sehr sorgfältig und hartnäckig auszuradieren versuchte, gab es die, die genauso hartnäckig und entsagungsvoll ihre Traditionen behüten wollten. Zentral- und Ostukraine haben am stärksten gelitten. Je näher man an der Grenze zu Russland lebt, desto grösser ist das Pech.
Wir hatten Pech, wir hatten den Kürzeren gezogen. In unserer Familie gab es eine Generation, die die Weihnachtstraditionen gar nicht erlebt hatte. Es gab ein sowjetisches Neujahr mit Väterchen Frost, aber es gab keinen Nikolaustag und kein Weihnachten. In der Sowjetunion wurden neben der Religion und der Kirche auch die damit verbundenen Traditionen verboten. Die Religion wurde mit der kommunistischen Ideologie ersetzt und Jesus – mit Lenin. Die, die doch versuchten, Weihnachten zu feiern, konnten ihre Arbeit verlieren, verhaftet oder Repressalien ausgesetzt werden. Und so war es bis zum Jahr 1991.
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